Im April 2021 startete der erste sechswöchige Deutsch- und Alphabetisierungskurs im Tralalobe Haus Mödling. Weitere Kurse sollten schon bald folgen.
Trainerin Daniela Fischer (Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin, DAF/DAZ Trainerin, Elementar- und Montessoripädagogin) berichtet über die Erfolge der ersten beiden Kursphasen: "Ich hatte eine so schöne und gleichzeitig sehr herausfordernde Zeit. Aber ich kann sagen, es war das Beste, was ich jemals machen durfte. Ich habe von den Burschen gelernt und sie von mir."
Zu Beginn war es wichtig, genaue Regeln zu vereinbaren und eine Struktur, einen Rhythmus zu finden. Die Kommunikation in Deutsch war fast nicht möglich, es wurde mit Händen und Füßen gearbeitet.
Statt eines Buches wurde die Kursunterlagen differenziert für die Burschen erstellt. Durch individuelle Unterlagen war es möglich, genau auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen. Im Kurs gab es Burschen, die selbst in Arabisch nicht alphabetisiert waren.
Die Teilnehmer haben intensiv an der Aussprache geübt und oft mündliche Dialoge geführt. Auch kleine Tests wurden durchgeführt, um die Burschen auf zukünftige Prüfungssituationen in den offiziellen Deutschkursen vorzubereiten.
Die Burschen haben begonnen, Deutsch zu sprechen, sind unglaublich wissbegierig und bemühen sich, ihre Hausübung gut zu erledigen. Manchmal sagten sie: „Daniela ich will besser schreiben können" oder "Daniela wir müssen die Uhr lernen".
Ziel war es, die Burschen auf einen regulären Deutschkurs vorzubereiten, ihnen Lesen und Schreiben zu ermöglichen, Struktur und Regeln mitzugeben und sie zum selbständigen Lernen zu führen.
In nur sechs Wochen haben die Jugendlichen unfassbar viel vom erforderlichen Lehrinhalt aufgenommen. Hier ein Auszug daraus:
Im Juni 21 endete der allererste Deutsch- und Alphabetisierungskurs im Haus Mödling mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Teilnehmer ein gutes Grundwissen aufbauen konnten.
In weiteren Kursen sollen jene Burschen unterrichtet werden, die bei der Alphabetisierung beginnen mussten und noch Förderbedarf haben. Auch kommen Burschen hinzu, die bis dahin neu im Haus Mödling aufgenommen werden und ebenfalls dringend einen Grundkurs benötigen, wo auf ihr sehr unterschiedliches Wissen individuell eingegangen werden kann.
Im September 21 startete ein zweiter sechswöchiger Kurs, in dem die Teilnehmer aufgrund sehr unterschiedlicher Wissensniveaus in drei Kleingruppen aufgeteilt wurden.
Es war eine Herausforderung für alle Teilnehmer das Passende vorzubereiten. Jeder hatte andere Bedürfnisse, aber durch die kleinen Gruppen konnte ich meinen Unterricht perfekt an das Lerntempo der einzelnen Burschen anpassen.
In Gruppe 1 wurde mit einigen Burschen aus dem vorhergehenden Kurs zunächst wiederholt und das schon Gelernte gefestigt. Danach stiegen die Teilnehmer in die Grammatik ein und haben gelernt, wie ein einfacher Hauptsatz aufgebaut ist. Dazu muss man auch die wichtigsten Wortarten und ihre Begriffe Artikel, Nomen und Verb kennen und auch die Begriffe, die im Satz verwendet werden, wie Subjekt und Prädikat. Danach wurden Sätze gebildet.
Im ersten Kurs haben die Burschen gelernt, sich vorzustellen. In diesem Folgekurs stellten sich die Burschen gegenseitig vor. Sie erklärten dabei, was sie gut oder weniger gut können, was sie mögen und nicht mögen und einiges mehr. Insgesamt waren sehr deutliche Fortschritte zum ersten Kurs feststellbar.
In der Gruppe 2 wurde zuerst einmal das Alphabet gelernt und erste Leseübungen gemacht, da die Teilnehmer neu im Haus Mödling waren und noch kein Deutsch sprachen. Parallel dazu versuchte die Trainerin, den Burschen auch einfache Sätze beizubringen, die wichtig sind und Selbstbewusstsein geben.
Wichtig ist für die Burschen auch zu lernen wie man am besten lernt. Jeder hat ein Heft bekommen, in das er wichtige Informationen klebet, Vokabelseiten führt, usw.
Die beiden Teilnehmer der Gruppe 3 taten sich ein wenig schwerer, das Alphabet zu erlernen, da sie noch kein Wort Deutsch sprachen und nicht alphabetisiert waren – auch nicht in der Muttersprache. Trotz allem haben auch diese Burschen tolle Fortschritte gemacht und sich immer sehr bemüht. Auch Gruppe 3 war intensiv damit beschäftigt, die Buchstaben zu erlernen und erste Leseschritte zu machen.
Tralalobe sagt DANKE:
Aufgrund des persönlichen Engagements von Frau Fischer und dank Finanzierung des Vereins Springboard ist es möglich, zwischen 15 und 20 geflüchtete Kinder für rund sechs Wochen zu unterrichten.
Der erste Kurs hat im April 2021 begonnen - für Vertiefungstraining und für neu aufgenommene Burschen konnte dann im August der zweite Kurszyklus stattfinden. Mittlerweile befinden wir uns in der dritten Kursphase und hoffen, dieses Erfolgskonzept dauerhaft etablieren zu können.
Die Anzahl der geförderten Schüler erhöhte sich von ursprünglich 10 Personen auf mittlerweile 15 bis 20 Schüler und differiert aufgrund des Bedarfes an Einzel-Förderunterricht. Hier kann auch eine punktuelle Unterstützung hilfreich sein, wodurch die Schüler innerhalb der sechs Wochen wechseln.
Auf den Bildern sind verschiedene Lernsituationen dargestellt - sich selbst vorstellen, sich gegenseitig vorstellen, Bilder zu den Personalpronomen ich/du/er/sie/ es/wir/ihr/sie ausschneiden, Kennenlernen der Verwendung eines Buchstabens in unterschiedlichen Wörter, z.B. das A: In Zahl ist es ein „ah“, in Frage ein „a“, in Staat ein „aa“ und doch bleibt es immer ein A.
Buchstaben lernt man am besten auf unterschiedlichste Art und Weise, um sie zu festigen. Buchstaben schauen nicht immer gleich aus, man denke an die unterschiedlichen Computerschriften. Auf einem Bild ist zu sehen, wie die Buchstabengruppe „ch“ und „sch“ erarbeitet wird.